Kurz vor Weihnachten traf ich die Entscheidung, mich für den Mainzer Marathon anzumelden und somit einen vierten Auftritt auf der langen Distanz anzustreben.
Die Voraussetzungen
Im April 2015 absolvierte ich den Bonner Marathon in den angestrebten 4:14 h. Allerdings belastete es mich bis an die Grenze, die erforderliche Pace 5:58 zu halten. Von einem negative split, wie ich ihn am gleichen Ort 2014 wegen einer vorsichtigen ersten Hälfte in 2:15 h ( Zeit im Ziel 4:20 h ) erreicht hatte, konnte keine Rede sein. Der Vorsatz für 2016 lautete: Wegen fünf oder sechs Minuten möchte ich mich nicht um ein schönes Lauferlebnis bringen.
Im Juli 2015 absolvierte ich einen unverhofft schnellen Rheingau-Halbmarathon in 109 MInuten. Während des zweiten Halbjahrs lief ich nur selten über 20 Kilometer, aber häufig kürzere Strecken, so dass ich - nach knapp über 3000 Kilometern in 2014 - am Jahresende 2015 3300 Kilometer absolviert hatte.
Kurzum: Ein Marathon sollte es sein, aber ohne illusionäre Zielzeiten oder permanenten Druck auf der Strecke. Den passenden 4:30 h - Trainingsplan erhielt ich - insgesamt zum sechsten Mal - aus dem Netz von den Laufsportfreunden Münster.
Zu dem Marathon-Vorhaben passte die Laufreise nach Israel im März sehr gut. Inklusive Jerusalemer Halbmarathon lief ich inspirierende 94 Kilometer in sieben Tagen. Um mich wiederum auf das Jerusalemer Abenteuer angemessen vorzubereiten, lief ich den Münsteraner Zwei-Stunden-Trainingsplan - mit den unerläßlichen Tempoeinheiten - gewissenhaft herunter und ergänzte die Strecken um einige hügelige Passagen im Untertaunus.
Bislang stressfrei: Laufen, arbeiten und noch etwas mehr in den Wochen der Marathon-Vorbereitung
Nachdem ich aus lebenspraktischen Gründen 2014 und 2015 einige ziemlich unverträgliche Morgenläufe im Dunkeln bestehen musste, weil das Leben nun einmal Anforderungen stellt und die beiden Marathon-Termine im April lagen, konnte ich ab März von einer günstigen privaten wie beruflichen Gesamtlage profitieren und setzte die langen Läufe auf Freitag, Samstag oder Sonntag an. Um für die etwaigen grippalen Infekte oder andere private Notfälle Vorsorge zu treffen, erlief ich mir vier bis fünf Tage Vorsprung auf die Daten des Trainingsplans, absolvierte aber unbedingt an jedem Wochenende mindestens einen langen Lauf.
Im April betrug der Umfang 19 Einheiten, insgesamt 373 Kilometer (mehr als 335 km im Monat kannte ich bislang nicht). Nachdem ich heute die für 8. Mai vorgesehenen 33 km geschafft hatte, zählte ich die langen Einheiten im maßgeblichen Monat April: Einmal 25, einmal 27, zweimal 30 und - wie erwähnt - einmal 33 km. Guten Gewissens kann ich bekunden, dass ich alle langen Einheiten bewußt langsam begann und deshalb jedes Mal den negative split erreichte. Im Gegensatz zu 2015 betrachtete ich diese langen Läufe nicht als Generalproben für den Wettkampf, während derer es sich richtig auszutoben lohne, sondern erreichte Ergebnisse zwischen Pace 6:35 und 6:50.
Bevor am 9. Mai die Phase des Tapering einsetzt, werde ich in den nächsten acht Tagen die beiden verbliebenen Einheiten aus dem Plan - zügige 23 km und erholsame zehn km - absolvieren und mit Blick auf das Wochenende überlegen, ob es noch ein zusätzlicher langer Lauf werden soll.
Das Fazit
Dankbar für die Selbsterkenntnis, dass ich unter den gegebenen Umständen die magische Vier-Stunden-Marke nicht knacken werde, möchte ich die letzten Trainingswochen in hoffentlich frühsommerlicher Natur genießen und nach gewissenhafter, aber nicht schneller Vorbereitung einen schicken Marathon laufen: Vielleicht in 4:30, vielleicht in 4:20. In jedem Fall nehme ich mir vor, die 4:30-Gruppe nicht vor km 20 zu verlassen.
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